Stuttgart
Samstag 25.01.2025:
Meine zweite mehrtägige Reise im Januar führte mich in die Landeshauptstadt von Baden-Württemberg: Stuttgart. Die Entscheidung für diese Stadt hatte zwei Gründe. Zum einen wird Stuttgart nachgesagt, einen der unansehnlichsten Bahnhöfe Deutschlands zu haben, und zum anderen ist es eben die Landeshauptstadt von Baden-Württemberg.
Gemäß einer Analyse von Vice belegt der Stuttgarter Hauptbahnhof den dritten Platz unter Deutschlands hässlichsten Bahnhöfen – nach dem Münchner Hauptbahnhof auf Platz 2 und dem Bonner Hauptbahnhof auf Platz 1. Während ich persönlich bestätigen kann, dass Münchens Hauptbahnhof tatsächlich nicht besonders einladend ist, bleibt es eine subjektive Einschätzung, ob Stuttgart diese Platzierung wirklich verdient.
Bisher habe ich den Stuttgarter Hauptbahnhof lediglich von seiner oberen Ebene aus gesehen, als ich dort auf dem Weg zu anderen Zielen in Deutschland umgestiegen bin.
Am Samstag zog es mich in die Stadt. Mit der Regionalbahn aus Ulm kam ich überpünktlich an – die gesamte Zugfahrt von meinem Heimatbahnhof Übersee nach Stuttgart verlief ohne jegliche Verspätung. Besonders genossen habe ich dabei die Strecke zwischen Augsburg und Ulm, eine Route, die ich bereits kenne und die mich immer wieder mit ihrer beeindruckenden Natur begeistert. Aber auch die Zugfahrt von Ulm nach Stuttgart bot wunderschöne Landschaften, die mich fasziniert haben.
In Stuttgart angekommen, führte mein Weg vom Hauptbahnhof durch einen langen Tunnel direkt in die Innenstadt. Gleich in der Nähe des Hauptbahnhofs befindet sich die Tourist Information. Dort erhalten Sie umfassende Informationen über die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten – Broschüren liegen kostenfrei zur Mitnahme bereit. Besonders empfohlen wurden mir das Staatstheater, der Landtag und das Neue Schloss.
Ein weiteres Highlight, das mir ans Herz gelegt wurde, war das Kunstmuseum, das auch für seine Architektur und den beeindruckenden Ausblick aus dem vierten Stockwerk auf den Schlossplatz bekannt ist. Allerdings ist das Fotografieren im Museum selbst etwas knifflig, da die Spiegelungen der Glasfassaden schöne Bilder oft erschweren. Dennoch lohnt sich ein Besuch in jeder Hinsicht. Die Dauerausstellung und die aktuelle Sonderausstellung Sarah Morris. All Systems Fail, sind absolut sehenswert. Besonders beeindruckend fand ich die Sammlung zur modernen Kunst – darunter Werke von Otto Dix – sowie die Exponate, die den Kunstgeschmack während der NS-Zeit kritisch beleuchten und zum Nachdenken anregen.
Aktuell lädt das Landesmuseum Württemberg mit der spannenden Erlebnisausstellung Protest! Von der Wut zur Bewegung dazu ein, in die Geschichte des Protests einzutauchen – von den Bauernkriegen bis in die heutige Zeit. Besucher können hier nicht nur passiv erleben, sondern sich aktiv mit dem Thema auseinandersetzen. Selbstverständlich sind auch die Dauerausstellungen des Museums einen Besuch wert. Besonders beeindruckt haben mich die antiken Schmuckstücke aus der Keltik und Römerzeit. Es ist faszinierend, wie kunstfertig die Menschen damals waren. Im zweiten Obergeschoss erwartet Sie außerdem eine Zeitreise durch die Geschichte – von der Steinzeit bis hin zum Königreich Württemberg. Die außergewöhnliche Architektur des Museums lädt ebenfalls dazu ein, dieses kulturelle Juwel näher zu erkunden.
Ein Besuch im Museum der Illusionen am Mailänder Platz stand ebenfalls auf meiner Wunschliste. Leider ist der Zutritt nur mit vorab gebuchten Online-Tickets möglich, um die Besucherströme zu regulieren. Dennoch bietet der Mailänder Platz auch ohne Museumsbesuch einiges – von einer Zweigstelle der Stadtbibliothek Stuttgart, die architektonisch beeindruckt, bis hin zum nahegelegenen Shopping-Center.
Vom Mailänder Platz können Sie bequem mit der Straßenbahnlinie 15 zum Fernsehturm fahren. Die Strecke selbst ist bereits ein Erlebnis, da die Bahn beachtliche Steigungen und Gefälle überwindet, während Sie eine atemberaubende Aussicht auf die Stadt genießen können. Oben angekommen, lädt der Fernsehturm dazu ein, die Seele baumeln zu lassen und die beeindruckende Aussicht zu genießen. Besonders begeistert hat mich der Aussichtspunkt Bubenbad, wo Solarenergie eine Sitzbank mit Handy-Ladestation betreibt – eine tolle Idee, um nicht nur Ihr Smartphone, sondern auch Ihren eigenen Akku aufzuladen.
Um Ihnen einen besseren Eindruck meines Tages in Stuttgart zu vermitteln, habe ich ein Fotoalbum erstellt.
Besonders erwähnenswert ist, dass heute in der Stadt sowohl der traditionelle Wochenmarkt als auch ein Flohmarkt stattfanden. Dadurch wurde die Innenstadt zu einem lebhaften Treffpunkt für viele Menschen. Das Stöbern auf dem Flohmarkt hat dabei seinen ganz eigenen Charme – man entdeckt immer wieder außergewöhnliche Gegenstände, die man sonst nirgendwo kaufen könnte.
Selbst am Abend herrschte in der Fußgängerzone reges Treiben. Viele Menschen nutzten die Gelegenheit, um ihre Einkäufe zu erledigen oder einfach das schöne Wetter in der Stadt zu genießen. Stuttgart bietet generell ausgezeichnete Möglichkeiten für Shopping-Fans: Neben allen Geschäften des täglichen Bedarfs gibt es hier auch erstklassige Gastronomie – beispielsweise am Mailänder Platz oder am Schlossplatz – sowie eine Vielzahl an Boutiquen und Fachgeschäften in der Fußgängerzone. Ob Bekleidung, Elektronik oder Luxusartikel, Stuttgart hat für jeden etwas zu bieten. Dabei fällt jedoch auf, dass Stuttgart nach wie vor eine stark auto-geprägte Stadt ist, obwohl der öffentliche Nahverkehr gut ausgebaut wurde.
Sonntag 26.01.2025:
Nach einer kurzen Nacht fragte ich mich am Sonntagmorgen: Was könnte man Schöneres unternehmen, als eine Weltreise über fast alle Kontinente und Klimazonen an nur einem Tag? Doch zunächst gönnte ich mir ein ausgiebiges Frühstück in meinem Hotel, bevor ich meinen Rucksack für das Abenteuer packte.
Der Ausgangspunkt meiner Reise war die U-Bahnhaltestelle Stuttgart Maybachstraße. Von dort aus ging es direkt zum Zoo Wilhelma. Die U-Bahnfahrt dauerte etwa 10 Minuten und das Beste daran: Die Station liegt direkt am Haupteingang des Zoos. Der Weg könnte also kaum kürzer sein, um die beeindruckende Artenvielfalt dieses wunderschönen Zoos zu entdecken. Planen Sie ausreichend Zeit ein – es lohnt sich!
Besonders begeistert hat mich die großzügige Gestaltung der Zooanlage. Die vielen Themenhäuser laden dazu ein, tief in die verschiedenen Lebenswelten einzutauchen und regen zum Nachdenken an. Welche Verantwortung tragen wir Menschen, um diese Artenvielfalt nicht nur im Zoo, sondern auch in der freien Natur zu bewahren? Und vor allem: Wie können wir ihren Erhalt langfristig sichern?
Ein Highlight für mich war die Pflanzen- und Tierwelt des Amazonas. Doch auch die Berglandschaften mit ihren tierischen Bewohnern, die majestätischen Tiere Afrikas wie Giraffen und Elefanten oder die faszinierenden Unterwasserwelten haben mich beeindruckt. Ob Nordseefische oder bunte Bewohner tropischer Gewässer – die Vielfalt ist atemberaubend. Ebenso sehenswert sind die Terrarien mit Spinnen, Echsen und anderen exotischen Tieren. Besonders begeistert hat mich Australien mit seinen nachtaktiven Tieren. Hier braucht es ein wenig Zeit, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, doch dann eröffnet sich eine ganz eigene spannende Welt.
Auch die historische Architektur des Zoos aus seiner Gründungszeit ist ein echter Hingucker. Ein Besuch in der Wilhelma lohnt sich jederzeit. Selbst an einem Wintersonntag war der Zoo gut besucht, doch dank der weitläufigen Anlage verläuft sich das Publikum. Lediglich beim Ticketkauf und direkt hinter dem Eingang trifft man auf größere Menschenmengen. Sobald Sie jedoch tiefer in die Themenwelten eintauchen, wird es ruhiger – außer natürlich im Aquarium und Terrarium, wo man wieder auf andere Besucher trifft.
Die Schönheit des Zoos lässt sich auf meinen Bildern nur erahnen. Ein Besuch im Sommer dürfte noch beeindruckender sein, wenn die Bäume und Pflanzen in voller Pracht erstrahlen und das Wetter einladender ist. Dennoch hatte ich Glück – es war trocken, und die Temperaturen waren für mich ideal. Insgesamt war es ein unvergesslicher Tag voller Entdeckungen und Inspirationen.
Nach meiner kleinen Weltreise stand direkt die nächste Reise an – von Stuttgart in den Chiemgau. Dieses Mal brachte mich die U-Bahn direkt zum Hauptbahnhof, wo ich zu den Gleisen auf der oberen Ebene gelangen musste. Die Beschilderung dort kann etwas verwirrend sein, aber zum Glück stehen an vielen Stellen freundliche DB-Mitarbeiter bereit, die einem erklären, dass man einfach der grünen Linie auf dem Boden folgen soll. Egal, in welche Richtung man geht, die Linie führt zuverlässig zu den Zügen auf der oberen Ebene. Von dort aus kann man sein Ziel bequem mit dem Nah- und Fernverkehr der Deutschen Bahn erreichen. Ich bin sicher, dass der Stuttgarter Hauptbahnhof nach dem Umbau ein echtes Schmuckstück wird. Selbst die aktuelle Baustellensituation wirkt deutlich angenehmer als die am Münchner Hauptbahnhof. Münchens Hauptbahnhof hingegen ist momentan wirklich kein Ort, der Lust auf Reisen macht – aber auch er hat Potenzial, ein schöner Bahnhof zu werden. Es braucht nur Zeit, Geduld und ganz viel Geld.
Übrigens möchte ich anmerken, dass ich diesen gesamten Text über meine Erkundungen am Sonntag während meiner Zugfahrt zwischen Ulm und München geschrieben habe. So konnte ich die Reisezeit sinnvoll nutzen – etwas, das mit dem Auto kaum möglich gewesen wäre. Sogar das WLAN im Zug hat mitgespielt: Es war stabil und schnell genug, um sowohl Bilder hochzuladen als auch den Text zu veröffentlichen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Wochenende wieder einmal viel zu kurz war, um Stuttgart in seiner ganzen Vielfalt zu entdecken. Es gibt noch so viele Ecken in der Stadt, die ich aus Zeitgründen nicht erkunden konnte. Eine Rückkehr nach Stuttgart steht deshalb definitiv auf meiner Liste!