Coburg

Samstag 19.07.2025:

Mein Tagesausflug nach Coburg versprach von Anfang an kuriose Ereignisse und zahlreiche kleine sowie größere Abenteuer. Schon beim Umsteigen in München, auf meinem Weg von Übersee, begann der Tag mit einer bemerkenswerten Begebenheit. Während ich mir einen Kaffee bei Yorma’s am Gleis 11 holte, geschah etwas Unerwartetes. Ich ließ eine andere Kundin mit einem freundlichen Lächeln vor, was sie so positiv überraschte, dass sie ihr Glück kaum fassen konnte. Vor lauter Freude unterlief ihr sogar ein kleiner Fehler bei der Bestellung. Zum Glück hatte sie durch meine Geste genug Zeit, um diesen schnell zu korrigieren. Doch das war nur der Anfang meines ereignisreichen Morgens in München.

Als ich anschließend zu meinem Gleis ging, von dem der Zug nach Nürnberg abfahren würde, fiel mir eine Frau ins Auge. Sie trug ein so auffallend buntes Outfit, dass ich mir dachte: 

„Wow, die hat wirklich Mut, sich so farbenfroh zu kleiden!“ Ihre Farbenfreude schien förmlich den Tag zu erhellen und machte mich neugierig auf all die weiteren Erlebnisse, die noch auf mich warten würden.

Als ich der jungen Frau auf dem Bahnsteig näherkam, stellte ich fest, dass das, was ich zunächst für Kleidung hielt, in Wahrheit großflächige Tattoos auf ihrer Haut waren. Sie trug lediglich ein sehr grobmaschiges Kleid, ergänzt durch einen knappen Tanga und einen ebenso knappen BH. Natürlich kann man sich so in der Öffentlichkeit zeigen, doch sollte man sich dann auch nicht wundern, wenn Menschen in der Nähe etwas überrascht oder befremdet reagieren.

Mein RE 1 nach Nürnberg ließ hingegen kaum Wünsche offen: Er verließ München mit lediglich zwei Minuten Verspätung und erreichte den Zielbahnhof überaus pünktlich. Dadurch hatte ich in Nürnberg genügend Zeit für das Umsteigen. Auch die Verbindung von Nürnberg nach Coburg und weiter nach Erfurt war planmäßig. Zwar war der Zug gut gefüllt, aber jeder, der einen Sitzplatz wollte, konnte auch einen finden. Die Reise war insgesamt angenehm und entspannt.

In Coburg führte mich mein erster Weg auf den Marktplatz. Dieser Platz, der bereits im frühen 15. Jahrhundert eine zentrale Rolle spielte, ist auch heute noch einer der Hauptanziehungspunkte der Stadt. Besonders samstagvormittags, wenn der Wochenmarkt stattfindet, lohnt sich ein Besuch. Hier können Sie nicht nur die beeindruckende Architektur der umliegenden Gebäude bewundern, sondern auch das Rathaus und das Stadthaus besichtigen. Ein absolutes Muss: Eine frisch gegrillte Rostbratwurst vom Holzkohlegrill der Fleischerei Brehm aus Dietersdorf. Sie ist ein echter Genuss und definitiv den Versuch wert.

Generell ist der Wochenmarkt eine wunderbare Gelegenheit, frische und regionale Produkte zu erwerben. Die freundlichen Markthändler freuen sich über jeden Besucher. Neben dem Markt bietet die Altstadt mit ihrer Fußgängerzone zahlreiche Möglichkeiten zum Einkaufen – ob bei lokalen Einzelhändlern oder für den Kauf von Souvenirs. Zudem laden viele Restaurants und Cafés zum Verweilen ein. Egal, ob Sie nur einen Kaffee genießen oder eine komplette Mahlzeit einnehmen möchten – Sie werden garantiert etwas nach Ihrem Geschmack finden.

Vom Marktplatz aus ging es für mich weiter zum Schlossplatz. Zufällig fand an diesem Wochenende das Schlossplatzfest statt. Der Platz war mit zahlreichen Infoständen und Bühnen belebt, sodass die volle Schönheit des Schlossplatzes zwar etwas verborgen blieb, jedoch der Besuch des Festes umso mehr lohnte. In unmittelbarer Nähe entdecken Sie das prächtige Schloss Ehrenburg. Dieses Schloss aus dem 16. Jahrhundert diente den Coburger Herzögen als repräsentative Stadtresidenz. Besonders beeindruckend ist die klare und dezente Architektur, die sich harmonisch in das Gesamtbild der Innenstadt einfügt. Das Schloss kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Diese dauert etwa eine Stunde und endet in der Hofkirche. Die Exponate können aus nächster Nähe betrachtet werden, allerdings gilt hier: Bitte nichts berühren! Viele der Möbelstücke und Kunstwerke sind äußerst empfindlich, und eine Beschädigung wäre kaum wieder gutzumachen. Für Pausen stehen an strategischen Stellen markierte Sitzmöglichkeiten bereit. Ein Besuch ist absolut empfehlenswert!

Leider reichte meine Zeit nicht aus, um weitere Sehenswürdigkeiten wie die Veste Coburg mit ihrer Kunstausstellung oder das Naturkunde-Museum zu besuchen. Auch die Kirchen der Stadt, die sicherlich eine besondere Ruhe ausstrahlen, blieben für mich unentdeckt. Dennoch war der Ausflug mehr als lohnenswert. Die Schönheit der Stadt lässt sich auf meinen Bildern zumindest erahnen. Coburg ist definitiv eine Reise wert!

Die Rückreise von Coburg in den Chiemgau verlief leider nicht ganz reibungslos. Die Reisenden des Zuges von Nürnberg nach München hatten allerdings das Glück, dass die Lok erst im Bahnhof Allersberg (Rothsee) ihren Dienst quittierte. Trotz der Bemühungen des Lokführers, den Defekt zu beheben, blieb die Reparatur erfolglos. Daher mussten alle Passagiere auf einen Zug umsteigen, der eine Stunde später fuhr. Wie zu erwarten, war dieser Zug entsprechend überfüllt. Dennoch war es sicherlich angenehmer, in einem vollen Zug zu stehen, als in einem defekten mitten auf der Strecke festzustecken. Eine Besonderheit fiel mir auf der anschließenden, verspäteten Weiterfahrt von München nach Übersee besonders ins Auge: das Publikum im Zug war deutlich anders als tagsüber. Einige Mitreisende wirkten durchaus gewöhnungsbedürftig. Besonders störend war ein Fahrgast, der trotz mehrfacher Aufforderung nicht davon abließ, seine Telefonate über den Lautsprecher zu führen. Rücksicht oder Einsicht zeigte er dabei kaum, obwohl offensichtlich war, dass niemand die privaten Details seines Gesprächs mit der Schwiegermutter mitverfolgen wollte.

Ein Mitreisender war so stark betrunken, dass er meiner Meinung nach kaum noch wusste, wo er war oder wer er sein könnte. Er hatte zwei leere Weinflaschen bei sich und führte seltsame Selbstgespräche. Zum Glück war er nicht aggressiv. Leider hatte der Zug in München Verspätung, da sich unbefugte Personen im Gleisbereich aufgehalten hatten. Diese Verzögerung konnte während der Fahrt nicht mehr aufgeholt werden, was zu weiteren Verspätungen führte. Trotz allem muss ich sagen: Eine Reise mit der Bahn im Regionalverkehr bleibt jedes Mal ein Abenteuer. Man erlebt immer etwas Neues und sammelt spannende Geschichten.