Passau

Mittwoch 03.12.2025:

Meine erste mehrtägige Reise im Dezember führte mich in die malerische Drei-Flüsse-Stadt Passau, die für ihre einzigartige Lage und charmante Atmosphäre bekannt ist. Dort, wo Donau, Inn und Ilz aufeinandertreffen, entsteht an der Ortsspitze ein harmonisches Naturschauspiel, das Passau zu einer der schönsten Städte an der Donau macht.

Schon die Anreise nach Passau ist ein Erlebnis für sich: Sie führt entlang der malerischen Flussläufe, die Sie schließlich mit offenem Armen in Passau wieder willkommen heißen. Bereits kurz nach Beginn der Bahnfahrt erwartet Sie ein erster beeindruckender Blick auf den Inn, den Sie etwa vor Rosenheim erblicken können. Wenn Sie mit dem RE 5 aus Salzburg reisen, erleben Sie einen besonderen Augenblick: Der Inn wird direkt kurz vor der Einfahrt in den Rosenheimer Bahnhof überquert, was die Vorfreude auf die weitere Reise steigert. 

In Rosenheim, das als charmante Zwischenstation dient, stand mein erster Umstieg an. Von hier aus geht es mit der RB 44 weiter – eine Strecke, die Sie durch die idyllische Region rund um Wasserburg am Inn bis nach Mühldorf (Oberbayern) führt. Ab Mühldorf beginnt eine besonders angenehme Etappe: Mit der RB 46 reisen Sie ohne Umstiege durch eine malerische Landschaft, die vor allem kurz vor Ihrem Ziel beeindruckt. Hier führt die Strecke durch den idyllischen Bayerischen Wald, dessen natürliche Schönheit Sie verzaubern wird. Schließlich erreichen Sie entspannt, komfortabel und direkt das Herz der Drei-Flüsse-Stadt Passau – am zentral gelegenen Hauptbahnhof, wo Ihr Abenteuer beginnen kann.

Nach meiner Ankunft in Passau führte mich mein erster Weg direkt ins Hotel, um mein Gepäck abzulegen und mich für die Erkundung der Stadt leicht zu machen. Interessanterweise liegt das Hotel direkt neben dem Berufsschulzentrum, wo ich vor etwa fünf bis sechs Jahren an einer Weiterbildung zum Thema Sucht und Maßhalten teilgenommen habe. Daher kam mir die Umgebung rund um das Hotel bereits vertraut vor. Doch an diesem Abend wollte ich die besondere Atmosphäre der Stadt genießen und entschied mich für einen Ausflug zum Weihnachtsmarkt am Dom.

Gerade in der Vorweihnachtszeit fasziniert mich Passau durch die zahllosen Lichter und die liebevoll gestalteten Dekorationen an Häusern und Fenstern. Die Stadt erstrahlt in einem besonderen Licht, das eine zauberhafte Stimmung verbreitet und einen sofort in seinen Bann zieht. Um den Abend in vollen Zügen zu genießen und Energie für den kommenden Tag zu tanken, unternahm ich einen ausgiebigen Spaziergang durch die historische Altstadt und entlang des Inns.

Wer zwischendurch etwas Ruhe sucht, dem empfehle ich einen Abstecher zur 1678 erbauten Stadtpfarrkirche St. Paul. Diese liegt nur wenige Schritte entfernt vom beeindruckenden Dom St. Stephan und bietet einen Ort der Besinnung inmitten der lebhaften Stadt.

Meiner Meinung nach zeigen meine Bilder auf eindrucksvolle Weise, wie unglaublich stimmungsvoll und mit viel Liebe zum Detail die Stadt derzeit beleuchtet ist.

Donnerstag 04.12.2025:

… alles hat seinen Sinn :-)“ – unter diesem Motto stand der Donnerstag. Nach einer angenehmen und erholsamen Nacht im Hotel in Passau konnte ich in aller Ruhe ein reichhaltiges und abwechslungsreiches Frühstück genießen. Wohl gestärkt und in einer entspannten Stimmung packte ich meinen Rucksack sorgfältig für die Rückreise und machte mich anschließend auf den Weg zur nahegelegenen Bushaltestelle, um gemütlich in die Innenstadt zu fahren. Tagsüber präsentiert sich die Stadt in einem völlig anderen Licht und entfaltet dabei eine ganz eigene Atmosphäre. Die magische Strahlkraft der Lichter des Vorabends, die die Stadt in eine geheimnisvolle Stimmung hüllten, weicht dem geschäftigen und lebendigen Treiben des Tages. Überall sind Menschen unterschiedlichster Art unterwegs, und plötzlich tauchen überall Marktstände auf, die bis zum Abend wie von Zauberhand wieder verschwinden werden.

Tagsüber offenbart die Stadt neue und unerwartete Eindrücke, die nachts verborgen blieben. Straßen, Architektur und kleine Details, die im Dunkeln unsichtbar oder unauffällig waren, erscheinen nun in einer ganz anderen Farbvielfalt und mit neuer Intensität. Auch wenn der Tag anfangs etwas trüb wirkte und die Sonne sich nur gelegentlich zeigte, ließ sich dennoch bereits die besondere und charmante Stimmung der Vorweihnachtszeit spüren. Die Farben, das Ambiente und die kleinen, liebevollen Dekorationen hatten ihren ganz eigenen, unverwechselbaren Charme – eine Stimmung, die die Vorfreude auf die kommenden Feiertage und die besondere Zeit des Jahres spürbar machte.

Während meines ausgedehnten Spaziergangs durch die malerische Stadt konnte ich zahlreiche neue und faszinierende Eindrücke sammeln, die mich nachhaltig beeindruckten. Schon früh am Morgen begannen die engagierten Einzelhändler, ihre Geschäfte mit viel Hingabe zu öffnen und ihre vielfältigen Waren sorgsam sowie liebevoll zu präsentieren. Besonders beeindruckend und inspirierend waren die ungezwungenen Gespräche, die sich wie von selbst ergaben und den Morgen auf wundervolle Weise belebt haben. Bei einem der sympathischen Händler, der T-Shirts und viele andere coole Artikel mit unverwechselbaren Motiven der Stadt Passau sowie kreativen Star-Wars-Fanartikeln anpries, führte ich ein außergewöhnlich spannendes und unterhaltsames Gespräch. Am Ende waren wir uns beide einig: Ein Jedi hat recht – ein wirklich guter Tag sollte stets mit einer dampfenden Tasse Kaffee beginnen. Bis dahin jedoch, so waren wir beide der Meinung, sollte man sich die Zeit nehmen, in Ruhe in sich zu gehen, die Gedanken zu ordnen und nicht zu viel reden, um den Moment zu genießen.

Mein Weg führte mich weiter durch die Stadt in Richtung des beeindruckenden „Dreiflüsseecks“. Dort angekommen ließ ich die überwältigende Schönheit der umgebenden Natur auf mich wirken. Zwar war es bei dem trüben Wetter schwierig, das faszinierende Farbspiel der zusammenfließenden Flüsse in seiner ganzen Pracht zu erkennen und zu erleben, doch an einem sonnigen Sommertag ist dieses einmalige Naturschauspiel mit Sicherheit noch weitaus eindrucksvoller und beeindruckender. Trotzdem hat dieser Ort, besonders in den stilleren Herbst- und Wintermonaten, seinen ganz eigenen, unvergleichlichen Zauber. Gerade zu dieser Jahreszeit lädt die wohltuende Ruhe dazu ein, innezuhalten, die Gedanken schweifen zu lassen und über den Sinn des Lebens sowie unser eigenes Handeln in der Welt nachzudenken. Lassen Sie die Kraft und die tiefe Stille der Natur auf sich wirken – sie hat auf ihre ganz eigene Art und Weise die einzigartige Fähigkeit, uns zu berühren, zu inspirieren und vielleicht sogar unser Denken zu erneuern.

Mein Weg führte mich schließlich zum „Museum Moderner Kunst Wörlen Passau“ – ein Besuch, der sich in wirklich jeder Hinsicht gelohnt hat. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass man die dort ausgestellten Werke und Kunststücke gesehen haben muss, um wirklich mit Überzeugung behaupten zu können, in Passau gewesen zu sein. Besonders beeindruckt hat mich ein Gemälde von Georg Philipp Wörlen mit dem Titel „Passauer Gasse“. Dieses Bild zog mich sofort und ohne Vorwarnung in seinen Bann. Neugierig fragte ich eine Mitarbeiterin des Museums, ob die Wölbung im Hintergrund des Bildes ein bewusstes künstlerisches Stilmittel sei oder ob sie möglicherweise durch äußere Einflüsse entstanden sei. Sie erklärte mir sehr detailliert und geduldig, dass sich das Kunstwerk im Laufe der Zeit tatsächlich gewölbt habe – eine bemerkenswerte Veränderung, die diese faszinierende optische Täuschung hervorgerufen hat. Interessanterweise verleiht gerade diese Veränderung der Gasse im Bild eine eindrucksvollere und lebendigere Wirkung, was aus meiner Sicht das ganze Bild zu einem ganz besonderen Highlight macht, das nachhaltig in Erinnerung bleibt.

Ebenfalls tief beeindruckt hat mich die intensive Auseinandersetzung mit dem Leben und den Werken des Künstlers Wilhelm Lehmbruck. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir dabei eine Passage aus der Beschreibung seines Lebens: „nach einem Besuch bei einem Straßenmädchen“. Es war erstaunlich und beeindruckend zu erkennen, welche Kraft Worte allein haben können. Viele wissen sicherlich, was sich hinter dem Begriff „Straßenmädchen“ verbirgt, doch mir persönlich war diese Bezeichnung für das Gewerbe der Sexarbeit bis dahin kaum geläufig. Es zeigt einmal mehr, dass man wirklich nie auslernt und dass es immer neue Perspektiven und Einsichten gibt. Reisen und Erlebnisse, wie dieser Museumsbesuch, tragen ganz wesentlich dazu bei, unseren Horizont zu erweitern und unser Verständnis für die Welt und ihre Vielfalt zu vertiefen. Für mich wird dieser besondere Besuch noch lange Zeit nachhallen und hat mein Weltbild in vielerlei Hinsicht nachhaltig geprägt. Wörter besitzen eine enorme emotionale Wirkung, und manchmal genügt bereits ein einziges Wort, um einer Aussage eine völlig neue, tiefere Bedeutung zu verleihen oder neue Gedankenanstöße zu geben.

„Sie lebt in der Poesie“ – ein Zitat, das meinen Aufenthalt in Passau treffend und auf wunderbare Weise beschreibt. Während meiner Zeit in dieser faszinierenden Stadt erfuhr ich, dass die am 3. Oktober 1874 geborene Schriftstellerin Emerenz Meier einen Teil ihres Lebens in Passau als Wirtsfrau verbrachte. Meier, eine außergewöhnlich bemerkenswerte und emanzipierte Frau ihrer Zeit, erlangte mit ihren eindrucksvollen Geschichten und literarischen Werken eine beachtliche überregionale Bekanntheit. Doch ihr Lebensweg war nicht immer einfach und blieb keineswegs frei von Herausforderungen.

Weiter führte mich mein Weg zur beeindruckenden und majestätischen Veste Oberhaus. Ein Besuch des dortigen Museums ist nur in der Zeit vom 15. März bis 15. November möglich. Daher kann ich lediglich meine Eindrücke vom Weg dorthin schildern, der mich dennoch tief beeindruckt hat. Dieser ist jedoch absolut lohnenswert und besonders reizvoll, da man auf dem Weg zur Festung noch einmal ganz neue, faszinierende und außergewöhnliche Ausblicke auf die wunderschöne Stadt Passau genießen kann.

In unmittelbarer Nähe des Museums liegt die Jugendherberge Passau, in der ich während meiner Fortbildung in Passau übernachtet habe. Ich kann einen Aufenthalt dort wirklich jedem nur wärmstens empfehlen! Die Gastronomie der Jugendherberge überzeugt auf ganzer Linie mit schmackhaften und reichhaltigen Speisen, die nicht nur hervorragend zubereitet sind, sondern auch eine große Vielfalt bieten. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist dabei schlichtweg unschlagbar und wirklich hervorragend. Zudem bietet die historische Bedeutung des Gebäudes eine ganz besondere und faszinierende Atmosphäre, die den Aufenthalt dort zu einem wirklich unvergesslichen Erlebnis macht und die Geschichte des Ortes spürbar werden lässt.

Am Nachmittag habe ich mir in einer kleinen, aber sehr gemütlichen Bäckerei in der Nähe des Departments der Katholischen Fakultät der Universität Passau einen wunderbar aromatischen und ausgezeichneten Kaffee gegönnt. Was diese Bäckerei so besonders und einladend macht, ist die warme, nostalgische und unglaublich behagliche Atmosphäre, die man beim Betreten sofort spürt.

Viele Schüler kommen hierher, um sich mit ihrem Taschengeld kleine Süßigkeiten, frische Backwaren und andere leckere Spezialitäten zu kaufen. Dies hat mich an meine eigene Schulzeit erinnert, als wir nachmittags bei „Tante Tüte“ unsere Lieblingsnaschereien von unserem gesparten Geld gekauft haben. Es war eine wunderbare und unbeschwerte Zeit, voller schöner Erinnerungen, und ein Stück dieser wertvollen Erinnerung lebt in der charmanten, einladenden Bäckerei in der Michaeligasse weiter und bringt ein wohliges Gefühl von Nostalgie zurück.

Später am Nachmittag hatte ich eigentlich geplant, meine Rückreise anzutreten. Doch die Verbindung, die ich vorher mühsam herausgesucht und eingeplant hatte, fiel dann unerwartet aus. Was blieb mir also anderes übrig, als nach einer geeigneten Alternative zu suchen? Ich nahm es gelassen hin und sagte mir selbst mit einem Augenzwinkern: „Just be happy for a moment!“

Diese unerwartete zusätzliche Zeit nutzte ich, um in der Nähe des Bahnhofs in einem asiatischen Restaurant in der Donau Passage ein reichhaltiges und frisch zubereitetes Abendessen zu genießen, das nicht nur meinen Hunger stillte, sondern auch meine Stimmung merklich hob. Gestärkt und mit neuer Energie machte ich mich anschließend auf den Weg, um meine Rückreise über Freising und den Flughafen München anzutreten. Die Entscheidung, über Freising zu fahren, hatte dabei einen besonderen Reiz: Ich konnte während der Zugfahrt einen beeindruckenden und wunderschönen Blick auf die Donau erhaschen, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird, und hatte zudem die Gelegenheit, zum ersten Mal in meinem Leben den Flughafen München zu erleben.

Derzeit wird auf der Strecke zwischen Freising und München gebaut, was die Anreise für viele Reisende etwas komplizierter und zeitaufwändiger macht. Man muss mit der S-Bahn zum Flughafen München fahren und von dort aus erneut mit der S-Bahn bis zum Hauptbahnhof München zu gelangen, was eine zusätzliche Umstellung bedeutet. Eine etwas umständliche Verbindung, die vor allem die Pendler betrifft, da sie nun für diese Strecke mehr Zeit einplanen und einen zusätzlichen Umstieg in Kauf nehmen müssen.

Doch statt sich andauernd nur über die Bahn zu ärgern und die Unannehmlichkeiten hervorzukehren, sollte man auch mal innehalten und das Positive sehen: Baustellen sind zwar oft unangenehm, aber absolut notwendig. Sie sorgen langfristig dafür, dass das System Bahn wieder zuverlässiger und effizient funktionierend wird, was letztlich allen zugutekommt, die regelmäßig auf die Bahn angewiesen sind.

Die Reise nach Passau wird mir noch überaus lange in besonders lebhafter und eindrucksvoller Erinnerung bleiben. Besonders nachhaltig beeindruckt haben mich die charmanten kleinen und größeren Gassen der Stadt, die nicht nur einladend, sondern auch voller Leben sind, die faszinierende und abwechslungsreiche Architektur, die Vielfalt und Qualität an Einzelhandel, das umfangreiche und ausgewogene gastronomische Angebot sowie die renommierten und erstklassigen Bildungseinrichtungen. Nicht zu vergessen hat natürlich auch die atemberaubende und unberührte Natur ihr Übriges dazu beigetragen, dass Passau zu einem absolut unvergesslichen Erlebnis wurde. Eine Reise, die für viele Menschen zweifellos zu einem ganz außergewöhnlichen und besonderen Abenteuer werden kann.

Ich bin mir vollkommen sicher, dass ich Passau schon bald erneut besuchen werde, um noch viele weitere spannende und interessante Orte zu entdecken. Besonders gespannt und voller Vorfreude bin ich darauf, das faszinierende Römermuseum, das beeindruckende Glasmuseum und das spannende und geschichtsträchtige Mittelalterliche Foltermuseum in aller Ruhe zu erkunden und die facettenreiche Geschichte der Stadt noch besser kennenzulernen.