Lübeck

Anreise: Freitag 14.11.2025 auf Samstag 15.11.2025

Mal wieder hatte ich meinen siebten Sinn bei der detaillierten Planung und gewissenhaften Durchführung meiner Anreise zum ICE ab München Hbf eindrucksvoll bewiesen. Ursprünglich war ein Schienenersatzverkehr ab Übersee nach Prien über Bernau am Chiemsee für 20:28 Uhr angekündigt worden.

Doch zum Glück habe ich mir die Zeit genommen, noch einmal aufmerksam die Webseite der BRB zu besuchen, um sicherzugehen und mich zu vergewissern, ob meine sorgfältig ausgewählte Verbindung um 20:40 Uhr ab Bernau nach München tatsächlich wie geplant verfügbar ist. Dabei stellte ich schließlich fest, dass der zuvor angekündigte Schienenersatzverkehr für diesen Abend kurzfristig gestrichen wurde. Somit hatte ich die Wahl, entweder um 20:02 Uhr oder erst um 22:14 Uhr mit der RE 5 ab Bernau nach München zu fahren. Aufgrund meiner bisherigen, nicht immer positiven Erfahrungen mit Verspätungen auf der Strecke zwischen München und Salzburg entschied ich mich dazu,

auf Nummer sicher zu gehen und den Zug um 20:02 Uhr zu nehmen.  Als ich schließlich am Bahnhof ankam, zeigte die Anzeigetafel direkt gut erkennbar an, dass dieser Zug voraussichtlich mit einer Verspätung von 11 Minuten eintreffen würde.

Am Bahngleis hatte ich direkt die Gelegenheit, mit anderen Reisenden ins Gespräch zu kommen und mich über die gemeinsame Reise auszutauschen. Gemeinsam kamen wir zu dem Schluss, dass in der Vergangenheit die notwendigen Investitionen in die Infrastruktur der BRD, insbesondere in die Bahninfrastruktur, viel zu kurz gekommen sind. Die Vernachlässigung dieses wichtigen Bereichs hat dazu geführt, dass wir heute mit den Auswirkungen dieses Investitionsstaus konfrontiert sind. Diese Auswirkungen zeigen sich vor allem in Baustellen, Verzögerungen und zahlreichen anderen Herausforderungen, die den Bahnverkehr zeitweise erschweren. Es wird zweifellos noch einige Zeit in Anspruch nehmen, bis die Bahn wieder auf einem Stand ist, der eine spürbare und dauerhafte Verbesserung der Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Effizienz ermöglicht.

In Rosenheim kam es dann zu einer kurzen, jedoch unangenehmen und unerwarteten Situation im Bahnverkehr. Der Lokführer informierte uns Reisende darüber, dass die Strecke nach Großkarolinenfeld aufgrund eines Unfalls an einer Brücke auf unbestimmte Zeit gesperrt sei. Diese Nachricht sorgte natürlich dafür, dass die Stimmung im Zug bei den Fahrgästen entsprechend drastisch sank. Doch nur zwei Minuten später gab der Lokführer zur Erleichterung aller Entwarnung: Die Strecke war wieder befahrbar, und wir konnten unsere Fahrt ohne weitere Verzögerungen direkt fortsetzen. Einigen Mitreisenden, die den Zug bereits verlassen hatten, blieb nichts anderes übrig, als ihre gerade erst angebrochene Zigarette wegzuwerfen. Man könnte diesen Zwischenfall mit einem Augenzwinkern auch humorvoll als unfreiwillige Gesundheitsförderung durch die Bahn interpretieren. Am Ende erreichte ich gegen 21:20 Uhr den Ostbahnhof in München, wo ich mir bei Yormas einen wunderbar cremigen Latte Macchiato gönnte – ganz in Ruhe und ohne Eile, um den Moment zu genießen.

Von dort aus nahm ich die U5 bis zum Max-Weber-Platz, wo ich die kostengünstigen und wirklich außergewöhnlich sauberen Toiletten für eine kurze, aber erfrischende Pause nutzen konnte. Danach setzte ich meine Fahrt mit der U4 in Richtung Hauptbahnhof entspannt fort. In der U-Bahn nahmen mir direkt gegenüber zwei jüngere Mädchen Platz, die ich auf etwa 15 Jahre schätzte. Eines der Mädchen unterstützte das andere, das offensichtlich traurig war und plötzlich in Tränen ausbrach. Ohne viel zu überlegen, griff ich in meine Tasche und reichte ihr meine Papiertaschentücher, die sie mit einem dankbaren Lächeln und einem leichten Nicken annahm. Als sie mir die übrig gebliebenen Taschentücher nach einer kurzen Weile zurückgeben wollte, lehnte ich mit einem herzlichen und aufmunternden Lächeln ab und sagte: „Ich denke, du kannst sie gerade besser gebrauchen als ich.“ Diese kleine, aber bedeutungsvolle Geste überraschte die beiden Mädchen sichtlich, und ihre Dankbarkeit war für mich spürbar. Noch beim Aussteigen am Hauptbahnhof winkte mir das weinende Mädchen mit einem schüchternen, aber herzlichen Lächeln zum Abschied zu – ein Moment, der mir selbst das Herz wärmte und mich an die Wichtigkeit von Mitgefühl erinnerte.

Eine gute Tat am Tag macht die Welt ein kleines, aber spürbares Stückchen besser.

In den frühen Morgenstunden des Samstags sollte meine Reise mit dem ICE 618 nach Kiel um Punkt Mitternacht auf Gleis 18 beginnen. Der Zug stand pünktlich zur Abfahrt bereit, doch das ansonsten hilfreiche Fahrgastinformationssystem hatte an diesem Tag offenbar keinerlei Lust zu funktionieren. So startete die Fahrt mit einer anfänglichen Verzögerung von 12 Minuten - und das ohne ein funktionierendes Informationssystem an Bord, was die Orientierung für viele Reisende erschwerte. Der Zugbegleiter entschuldigte sich bereits im Voraus dafür, dass er während der gesamten Nachtfahrt wohl erheblich mehr Ansagen machen müsste als normalerweise üblich ist. Doch das Problem mit dem nicht funktionierenden Fahrgastinformationssystem stellte sich leider nicht als das einzige heraus, das uns auf dieser Reise begleiten sollte.

Es stellte sich schnell heraus, dass einige Sitzplätze doppelt vergeben worden waren, sodass plötzlich zwei Fahrgäste denselben Platz für sich beanspruchten, was natürlich für Verwirrung sorgte. Glücklicherweise konnte der Zugbegleiter dieses Chaos relativ zügig klären, indem er freie, nicht reservierte Plätze zuwies, was die Situation schnell entspannte. Hinzu kam, dass an diesem speziellen Wochenende in Hannover die bekannte Landwirtschaftsmesse stattfand. Dadurch waren viele Landwirte und deren Angestellte im Zug unterwegs, was nicht nur für eine ausgelassene Stimmung sorgte, sondern den Zug auch erheblich belebte. Leider bedeutete das in meinem Fall auch, dass an erholsamen Schlaf während der Fahrt kaum zu denken war, da die Gespräche und das Lachen der lebhaften Reisegruppe bis tief in die Nacht hinein zu hören waren.

Ab Frankfurt am Main wechselten die verschiedenen Reisegruppen jedoch den Zug, um nach Hannover zu gelangen, was für eine deutliche Entspannung sorgte. Danach kehrte endlich die lang ersehnte Ruhe ein, und ich konnte auf der weiteren Fahrt nach Hamburg ein wenig Schlaf nachholen, was sehr erholsam war. Die ruhige Atmosphäre im Zug half mir dabei, neue Energie für den Rest der Reise zu tanken.

Die anschließende Fahrt mit dem Regionalexpress von Hamburg nach Lübeck verlief dann völlig reibungslos und ohne nennenswerte Zwischenfälle, was nach den vorangegangenen Erlebnissen eine willkommene Abwechslung war. Währenddessen hatte ich ein ausgesprochen angenehmes Gespräch mit einer Mitreisenden über die Vor- und Nachteile von Koffern, was die Zeit wie im Flug vergehen ließ. Alles in allem ein in vielerlei Hinsicht gelungener Abschluss der Reise, der positiv in Erinnerung bleiben wird.

Nach meiner Ankunft in Lübeck führte mich mein erster Weg direkt zum Hotel, um mein Gepäck an der Rezeption abzugeben. Mit leichtem Gepäck machte ich mich dann auf, die Stadt zu Fuß zu erkunden und die ersten Eindrücke dieser traditionsreichen Hansestadt zu sammeln. Mein erster Stopp war der Dänische Lakritze Händler, wo ich mich mit exquisiter dänischer Lakritze in allen erdenklichen Sorten eindeckte. Diese Spezialität ist ein echtes Highlight und darf bei einem Besuch in Lübeck nicht fehlen. Natürlich durfte auch der Kauf des berühmten Lübecker Marzipans nicht fehlen, das zurecht weltweit einen exzellenten Ruf genießt. Dieses Mal entschied ich mich jedoch bewusst für Mest – Lübecker Marzipan, das für sein regionales, authentisches und besonders fein hergestelltes Marzipan bekannt ist. Ein echter Genuss, der jeden Liebhaber von Süßwaren begeistert!

Ein Besuch im Strandbad Travemünde war an diesem Samstag ein absolutes Muss und stand von Anfang an fest auf meinem Plan. Das Wetter war angenehm mild und vor allem trocken, sodass die Ostsee mich von der ersten Minute an in ihren Bann zog. Das Strandbad Travemünde lädt dazu ein, sich die frische, Seeluft um die Nase wehen zu lassen, den Blick über das Meer schweifen zu lassen und die entspannte Atmosphäre in vollen Zügen zu genießen.

Um dorthin zu gelangen, gibt es mehrere bequeme und gut vernetzte Möglichkeiten: Sie können mit dem Bus vom Lübecker Hauptbahnhof über Land fahren, was etwa 45 Minuten dauert und Ihnen genügend Zeit gibt, die malerische Landschaft mit ihren kleinen Dörfern und Feldern zu bewundern.

Alternativ können Sie die Bahn nehmen – dort dauert die Fahrt nur etwa 20 Minuten, was entsprechend schneller ist und Ihnen mehr Zeit vor Ort verschafft. 

Mein Tipp: Nutzen Sie den Bus, um auf der Hinfahrt Land, Leute und die beeindruckende Architektur der Umgebung zu erleben, und fahren Sie für die Rückreise mit der Bahn. Besonders im November, wenn die Temperaturen an der See etwas rauer und kühler werden, ist diese Kombination ideal, um das Beste aus Ihrem Ausflug herauszuholen und die Zeit optimal zu nutzen.

Lassen Sie Ihre Seele baumeln und genießen Sie die friedvolle, nahezu magische Atmosphäre: Beobachten Sie das sanfte Treiben des Wassers, die elegant anmutigen Bewegungen der Wasservögel oder entdecken Sie vielleicht das eine oder andere Schiff, das langsam am Horizont vorbeizieht. Besonders im Herbst, wenn die Natur in all ihren Farben erstrahlt, bietet sich ein einzigartiges Schauspiel, wenn bunt leuchtende Drachen am Himmel tanzen und mit der Brise spielen – ein Moment voller Zauber, den man sich nicht entgehen lassen sollte und der dazu einlädt, innezuhalten und ihn vollends zu genießen.

Mit meinen Bildern möchte ich Ihnen gerne ein paar besondere Eindrücke von meinem Samstag in der wunderschönen Stadt Lübeck zeigen und Sie auf diese Weise an diesem besonderen Erlebnis teilhaben lassen, das mir sehr am Herzen liegt.

Sonntag 16.11.2025:

Nach einer erholsamen und tiefen Nacht in meinem gemütlichen und komfortablen Bett im Hotel begann der Tag mit einer kleinen, unerwarteten Überraschung beim Frühstück – die Welt ist wirklich manchmal viel kleiner, als man glaubt! Während ich das vielfältige, abwechslungsreiche und wirklich reichhaltige Frühstück genoss, begegnete ich ganz unverhofft den sympathischen Sportlerinnen der Jugendabteilung des Hockeyvereins Rot-Weiß München e.V.. Zufälligerweise waren sie, genau wie ich, am vergangenen Samstag mit dem Zug angereist. Die motivierten Jugendlichen hatten in Lübeck erfolgreich und mit viel Einsatz an einem spannenden Hockeyturnier teilgenommen, mussten jedoch leider schon am darauffolgenden Sonntag wieder die Heimreise nach München antreten. Nach einem freundlichen, kurzen, aber wirklich netten Austausch begann mein Tag auf die wohl beste Weise – positiv gestimmt, voller Energie und mit einem Lächeln im Gesicht. 

Dieses schöne Frühstück gab mir genau die Kraft und Energie, die ich für die bevorstehenden Abenteuer brauchte, und ich war mehr als bereit, das Beste aus meinem Tag herauszuholen.

Für meinen Tagesausflug hatte ich mir vorgenommen, die Themen Hanse, Natur und Kunst intensiver und ausführlicher zu erkunden. Dafür entschied ich mich, drei beeindruckende Museen in der Stadt zu besuchen, die mir spannende Einblicke versprachen. Mein erster Halt führte mich direkt ins Europäische Hansemuseum, das malerisch in der Nähe des Hafens gelegen ist. Schon früh am Morgen machte ich mich bei leichtem Regen gut vorbereitet mit einem innerstädtischen Bus auf den Weg dorthin. Während der Fahrt entdeckte ich erneut die Hockeyspielerinnen aus München, die mir witzigerweise schon einmal begegnet waren.

Im Museum angekommen, begab ich mich als erstes zur Kasse, um mein personalisiertes Ticket zu kaufen.

Besonders beeindruckend fand ich, dass Sie Ihr Ticket ganz individuell anpassen können: Wählen Sie dabei aus vier Sprachen, einer von 50 europäischen Städten und einem vertiefenden Schwerpunktthema, das auf Ihren besonderen Interessen basiert. Ich entschied mich schließlich für Münster i.W. und das Thema "Armut", was mich besonders neugierig machte. Mit dieser Auswahl begann meine spannende und lehrreiche Tour durch die eindrucksvollen Ausstellungen.

Bevor man jedoch die eigentlichen Ausstellungsräume betritt, passiert man eine Schleuse, die eigens für den Schutz der archäologischen Ausgrabungen angelegt wurde. Diese Schleuse sorgt dafür, dass die empfindliche Fundstätte optimal erhalten bleibt. Ihre Eintrittskarte wird hier bereits interaktiv eingesetzt und erlaubt Ihnen, zusätzliche und vertiefende Informationen zu diesen faszinierenden Ausgrabungen abzurufen. Die präsentierten Exponate und die sorgfältige Gestaltung laden gleichermaßen dazu ein, zu staunen, innezuhalten und sich intensiver mit den gezeigten Objekten zu beschäftigen. Ein absolutes Highlight war der detailreiche Einblick in die weitreichenden und komplexen Handelsbeziehungen der Hanse. Der Rundgang beginnt mit den Anfängen des niederdeutschen Kaufmannsbundes, die an der russischen Newa um 1193 ihren Ursprung hatten, und führt weiter zum Aufstieg der Stadt Lübeck im Jahr 1226 sowie zur Blütezeit der Hanse in Brügge um 1361. Es ist unglaublich spannend und faszinierend zu erfahren, mit welchen Waren früher gehandelt wurde und wie international die Handelsverflechtungen bereits vor Jahrhunderten organisiert waren.Der Handel brachte den Kaufleuten und Städten nicht nur wirtschaftlichen Wohlstand, sondern auch völlig neue Herausforderungen mit sich, wie beispielsweise die Verbreitung von Krankheiten.

Besonders eindrucksvoll wird der Umbruch durch die Pest in Europa um 1367 thematisiert. Diese schicksalhafte Zeit wird im Museum lebendig dargestellt. Der damalige globale Handel erinnert uns auch unmittelbar an heutige Herausforderungen, wie die Übertragung von Krankheiten durch Reisen und internationale Verbindungen, etwa bei Aids oder COVID-19, was zum Nachdenken anregt.

Auch Konflikte und Spannungen prägten den Alltag der Hansezeit und spielten eine entscheidende Rolle. Im Museum können Sie den Stalhof in London im Jahr 1478 fesselnd und hautnah erleben. Tauchen Sie ein in die Hanse-Niederlassung an der Themse mit ihren authentischen Geschäfts- und Wohnräumen sowie der historisch nachempfundenen rheinischen Weinstube. Hier erfahren Sie mehr über die Bedeutung des gemeinsamen Essens und die Wichtigkeit geselligen Beisammenseins für die damaligen Kaufleute und Handelsmänner. Die authentische und detailreiche Gestaltung dieses Bereichs versetzt Sie regelrecht in die Vergangenheit und lässt diese Zeit lebendig werden. Die Atmosphäre, die hier geschaffen wurde, ist wirklich spürbar und meiner Meinung nach besonders gelungen. Es ist eine wahre Reise in eine andere Welt, die man so schnell nicht vergisst.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der faszinierenden Organisation der Hanse, die seit jeher Menschen in ihren Bann zieht. Tauchen Sie ein in den ehrwürdigen Hansesaal von Lübeck, der aus dem Jahr 1518 stammt und Geschichte lebendig werden lässt. Von dort aus führt Sie eine spannende Zeitreise weiter nach Bergen in Norwegen, ins Jahr 1774. Hier erfahren Sie nicht nur mehr über die bedeutendsten Handelsrouten und die damaligen Verbindungen zwischen den Hansestädten, sondern auch über den Exportschlager Stockfisch, der eine zentrale Rolle spielte. Außerdem wird der Übergang in eine neue Ära thematisiert, der einen spannenden Wandel in der Geschichte einläutete. Abschließend erleben Sie in einer beeindruckenden 360°-Videoinstallation die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der mittelalterlichen Hanse und unserer heutigen Zeit, wodurch die Verbindungen zur Gegenwart sichtbar werden.

Doch Ihr Museumsbesuch endet hier noch lange nicht! Ihre Eintrittskarte ermöglicht Ihnen auch den Zugang zum Burgkloster, einem weiteren Highlight. Im Erdgeschoss können Sie in die faszinierende Welt des Klosters eintauchen und mehr über das Leben der Mönche erfahren, die hier einst ihren Alltag verbrachten. Im Obergeschoss erwarten Sie spannende Einblicke in die Themen Gericht und Gefängnis, die auf beeindruckende Weise dargestellt werden. Diese Räume sind nicht nur erfüllt von Geschichte, sondern bieten auch einen bewegenden Einblick in eines der düstersten Kapitel unserer Vergangenheit, das die Besucher nachdenklich stimmen wird.

Ein Besuch der Sonderausstellung 150 Jahre Thomas Mann im St. Annen Museum bietet eine spannende und faszinierende Möglichkeit, sich intensiver und detaillierter mit der Zeit des Nationalsozialismus sowie deren tiefgreifendem Einfluss auf die Lebensläufe und Entscheidungen öffentlicher Personen auseinanderzusetzen. Besonders hervorzuheben ist hierbei die interaktive Station zur Bundestagswahl. Hier können Besucher anonym abstimmen und ihre Meinung dazu äußern, welche Partei sie wählen würden, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre. Die Abstimmung erfolgt auf spielerische Weise durch das Einwerfen einer Kugel in die Röhre der jeweiligen Partei – und die dabei entstehenden Ergebnisse sind oftmals überraschend und regen zum Nachdenken an. Ich war besonders erstaunt und gleichzeitig fasziniert über die spezifische Verteilung der Stimmen: Die meisten Kugeln entfielen auf die Partei „DIE LINKE“, während AfD und BSW keine einzige Kugel erhielten. Dies steht in einem deutlichen und signifikanten Kontrast zu den aktuellen Ergebnissen offizieller Wahlumfragen, die ein ganz anderes Meinungsbild der Nation abzeichnen und widerspiegeln. Auch die Verteilung der Stimmen bei CDU/CSU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP spiegelte auf eindrucksvolle Weise die aktuelle Bewertung ihrer Politik durch die Teilnehmer der Ausstellung wider. Für mich war diese interaktive und unerwartete Erfahrung ein aufschlussreicher, informativer und interessanter Einblick in die politischen Stimmungen der Besucher und deren Wahrnehmung. Ein Besuch der Ausstellung lohnt sich daher nicht nur aus historischer Sicht, sondern auch aus gesellschaftspolitischer Perspektive, da sie wertvolle und zum Nachdenken anregende Erkenntnisse liefert.

Natürlich sind auch die anderen Ausstellungen im Museum äußerst spannend und bieten eine Vielzahl faszinierender Einblicke. Besonders beeindruckend fand ich die erlesenen Exponate, die in den atmosphärischen Kreuzgängen des ehemaligen St.-Annen-Klosters ausgestellt sind und auf eindrucksvolle Weise spannende Einblicke in die bewegte Vergangenheit bieten. Im lichtdurchfluteten ersten Obergeschoss erwarten Sie zudem weitere außergewöhnliche Exponate, die sich mit einer Vielzahl von Themen wie der Lübecker Wohnkultur, historischen Musikinstrumenten, sakralen Textilien und vielem mehr auseinandersetzen. Ein Besuch lohnt sich also in jeder Hinsicht und hinterlässt nachhaltige Eindrücke!

Ebenso empfehlenswert ist ein Abstecher in die renommierte Kunsthalle St. Annen. Aktuell können Sie dort die fesselnde Sonderausstellung Shilpa Gupta: "we last met in the mirror" bestaunen, die mit ihren einzigartigen Werken begeistert. Besonders interessant fand ich dabei die Begegnung mit zwei jungen Besuchern, die ich nach ihrer Motivation für den Besuch befragte. Sie erzählten mir, dass sie an einem Sonntag oft nach spannenden und kulturell bereichernden Zielen suchen, da an diesem Tag nicht viel geöffnet sei. Zudem waren sie schon im letzten Jahr in der Kunsthalle und waren von der damaligen Ausstellung regelrecht begeistert. Daher wollten sie sich auch diese neue, vielversprechende Ausstellung auf keinen Fall entgehen lassen.

Erwähnenswert ist, dass das Museumsquartier großen Wert darauf legt, insbesondere junge Menschen zu inspirieren und für Museen sowie Kunst zu begeistern. Dies gelingt durch eine Vielzahl hervorragend konzipierter museumspädagogischer Angebote, die eine breite Palette an Interessen abdecken und auf großes Interesse stoßen sowie rege genutzt werden. Ein absolut inspirierender Ort für alle Generationen, der zum Verweilen und Entdecken einlädt!

Da Lübeck direkt an der Ostsee liegt, ist ein Besuch im Museum für Natur und Umwelt absolut empfehlenswert und eine großartige Gelegenheit, diese einzigartige Region besser kennenzulernen. Sowohl in der Stadt selbst als auch entlang der malerischen Ostseeküste haben Sie die Möglichkeit, die beeindruckende Natur und die erstaunliche Vielfalt der Arten hautnah zu erleben und zu bestaunen. Doch um ein noch tieferes Verständnis für die schützenswerten Lebensräume, ihre Bedeutung und die faszinierenden Lebewesen zu gewinnen, lohnt sich ein Abstecher in dieses besondere Museum ganz besonders. Das Museum bietet außergewöhnliche und spannende Einblicke in die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt Lübecks sowie seiner Umgebung und beleuchtet diese aus wissenschaftlicher Perspektive. Entdecken Sie die erstaunlichen Geheimnisse der Naturkunde und lernen Sie mehr über die faszinierenden Aspekte der Evolution, Ökologie und Biodiversität, die hier anschaulich dargestellt werden. 

Hier wird nicht nur wertvolles Wissen vermittelt, sondern gleichzeitig auch ein starkes Bewusstsein für den Schutz, die Bedeutung und den Erhalt unserer Umwelt gefördert und gestärkt.

Die Ausstellung bietet faszinierende und tiefgehende Einblicke mit einer Vielzahl an Exponaten und anschaulichen Beispielen aus Lübeck sowie der umliegenden Region. Besonders beeindruckend und unvergesslich fand ich den lebenden Bienenstock im Museum, der ein echtes Highlight darstellt. Keine Sorge: Der direkte Kontakt mit den Bienen ist ausgeschlossen, sodass Sie dieses Wunder der Natur ganz entspannt beobachten können. Sogar in der kalten Jahreszeit bleibt der Bienenstock aktiv, da die Tiere innerhalb ihrer Waben geschützt und tatkräftig sind. Um ihr Überleben in dieser Zeit sicherzustellen, werden die Bienen mit einer speziell zubereiteten zuckerhaltigen Lösung gefüttert. Auch die Schildkröte des Hauses, die sich derzeit in ihrem wohlverdienten Winterschlaf befindet, ist ein spannender Teil der Ausstellung. Ein Besuch in den liebevoll gestalteten Wasserwelten lohnt sich definitiv, um diese faszinierende und spannende Welt hautnah zu entdecken. Zusätzlich sind die ausgestellten Exponate von Vögeln sowie anderen einheimischen Tieren der Region äußerst interessant und absolut sehenswert.

Für die jüngsten Besucher gibt es ein abwechslungsreiches, unterhaltsames und zugleich lehrreiches pädagogisches Programm, das sich besonders intensiv und anschaulich mit dem Thema Bienen beschäftigt. Dieses spannende Angebot wird häufig und sehr gerne von Grundschulen sowie anderen Bildungseinrichtungen aus der Umgebung genutzt und erfreut sich großer Beliebtheit bei den Kindern.

Darüber hinaus finden im Museum regelmäßig wechselnde und beeindruckende Sonderausstellungen zu ganz unterschiedlichen und vielseitigen Themen statt. Aktuell können Sie die Ausstellung "Fantasie und Vielfalt – Nordamerika in der Sammlung Kulturen der Welt" besuchen, die Ihnen einen faszinierenden Einblick in die Vielfalt dieses Kontinents bietet.

Später am Abend, als ich durch die Stadt spazierte, begegneten mir erneut die beiden Jugendlichen aus der Kunsthalle – diesmal ganz zufällig in der Bäckerei Junge, die sich am malerischen Kornmarkt inmitten von Lübeck befindet. Es war ein schönes Beispiel dafür, wie klein die Welt manchmal sein kann und wie schnell man in einer Stadt wie Lübeck auf bekannte Gesichter trifft. Die Bewohner dieser Stadt schätzen besonders diese Überschaubarkeit und die angenehme Größe ihrer Heimat, in der fast alles bequem und unkompliziert zu Fuß erreichbar ist. Gleichzeitig profitiert Lübeck von einem hervorragend durchdachten und ausgebauten öffentlichen Nahverkehrsnetz, das nicht nur das Stadtzentrum, sondern auch die umliegenden Ortsteile effektiv miteinander verbindet. Ein eigenes Auto ist hier oft nicht wirklich erforderlich, was sowohl praktisch als auch umweltfreundlich ist.

Natürlich möchte ich Ihnen meine Eindrücke und Erlebnisse aus dieser außergewöhnlich charmanten Stadt keinesfalls vorenthalten. Besonders beeindruckt haben mich das beeindruckende Fegefeuer, das direkt am Dom von Lübeck zu finden ist, sowie eine außergewöhnliche Haustafel, die mit dem ausdrucksstarken Bildnis Hölle gestaltet ist. Lübeck ist eine Stadt der Kontraste, die auf faszinierende Weise harmonieren und die den besonderen Reiz sowie die bemerkenswerte Lebensqualität dieser einzigartigen Stadt ausmachen. Es ist genau diese Vielfalt, die jeden Besucher und Bewohner immer wieder auf neue Weise begeistert.

Meiner Meinung nach entfaltet Lübeck vor allem am Abend und in der Dämmerung seinen ganz besonderen Charme und eine unvergleichliche Atmosphäre. Ich lade Sie herzlich ein, sich auf meinen Bildern selbst von der einzigartigen Schönheit und dem Zauber dieser faszinierenden Stadt verzaubern zu lassen.

Montag 17.11.2025:

Am Montag stand bereits der letzte Tag meines Aufenthalts in Lübeck an, da ich mich entschieden hatte, meine Reise nach Schwerin fortzusetzen. Die Nacht von Sonntag auf Montag war sehr angenehm, besonders weil es in der Nacht geregnet hatte, was die Luft wunderbar frisch machte, und sich der Regen bis zum Morgen verzogen hatte. So begann mein Tag mit strahlendem Sonnenschein, der die Stadt in goldenes Licht tauchte, und einem leckeren sowie reichhaltigen Frühstück im Hotel, das keine Wünsche offen ließ. Da die Hockeymannschaft aus München bereits am Sonntagabend abgereist war, herrschte an diesem Morgen eine entspannte und ruhige Atmosphäre im Frühstücksraum, die ich sehr genoss. Nur wenige Gäste waren noch im Hotel verblieben, was bedeutete, dass es keinerlei Wartezeiten oder Gedränge beim Frühstück gab. Auch das Hotelpersonal schien die angenehm ruhigere Stimmung an diesem Morgen sichtlich zu genießen und war besonders freundlich und entspannt. 

Nach meinem ausgiebigen und gemütlichen Frühstück machte ich mich dann daran, meinen Rucksack für die Weiterreise zu packen. Glücklicherweise konnte ich meinen großen und schweren Rucksack an der Rezeption lassen, was mir ermöglichte, mit leichtem Gepäck und ohne jeglichen Ballast noch einmal entspannt durch die wunderschöne Stadt zu schlendern und den letzten Vormittag in Lübeck ausgiebig zu nutzen.

Am frühen Montagmorgen herrschte in der Stadt eine ruhige, beinahe magische Stimmung, denn nur wenige Menschen waren unterwegs, und der Ort lag in einer friedlichen Stille, die man nur selten findet. So hatte ich die Straßen fast ganz für mich allein, was mir die seltene Gelegenheit gab, in aller Ruhe die Schönheit der Stadt auf mich wirken zu lassen. Um Kraft für die bevorstehende Reise zu sammeln und einen Moment der inneren Einkehr zu finden, entschied ich mich für einen kurzen Abstecher in die St. Jakobi Kirche. Sollte sich Ihnen jemals die Gelegenheit bieten, kann ich nur wärmstens empfehlen, die besondere Atmosphäre dieser beeindruckenden Kirche selbst zu erleben. Solche historischen Gebäude sind, meiner Meinung nach, immer einen Besuch wert – ganz unabhängig davon, wie man persönlich zur Institution Kirche steht. Diese stillen Räume laden zur Besinnung ein, lenken die Gedanken auf das Wesentliche und geben Energie für anstehende Herausforderungen.

Nach meinem Besuch in der Kirche bereitete ich mich auf meine Weiterreise vor. Zuvor nutzte ich jedoch die Gelegenheit, ein wenig Marzipan zu kaufen, ein traditionelles Souvenir dieser Region, das immer wieder Freude bereitet. Bevor ich mich schließlich auf den Weg zum Hotel machte, um mein Gepäck abzuholen, genoss ich noch einen letzten Blick auf die malerische Umgebung. An dieser Stelle möchte ich dem aufmerksamen und freundlichen Hotelpersonal meinen besonderen Dank aussprechen, das sich während meines kurzen Ausflugs so gut und zuverlässig um mein Gepäck gekümmert hat.

Die Weiterreise nach Schwerin über den Bahnhof Bad Kleinen verlief leider nicht wie geplant und stellte mich vor eine unerwartete Herausforderung. Bereits kurz nach der Abfahrt vom Bahnhof Lübeck informierte mich die DB-Navigator App darüber, dass ich meinen Anschlusszug aufgrund einer Verspätung von rund 9 Minuten nicht erreichen würde. Die Situation erforderte schnelles Handeln und klare Gedanken, also sprach ich mit der freundlichen Zugbegleiterin, um herauszufinden, wie lange der Umstieg in Bad Kleinen dauern würde. Sie erklärte mir, dass der Wechsel der Gleise dort in der Regel sehr schnell ginge, es jedoch aufgrund der Menschenmenge und anderer Faktoren zu Verzögerungen kommen könnte. Allerdings versprach sie, die Verspätung weiterzuleiten, sodass der Anschlusszug möglicherweise auf uns warten könnte, was mir etwas Erleichterung verschaffte.

Dank der hervorragenden Fahrweise des Lokführers und seiner Professionalität reduzierte sich die Verspätung jedoch erheblich, sodass sogar ausreichend Zeit blieb, um in Ruhe die Gleise zu wechseln, ohne dabei in Eile zu geraten. Der Anschlusszug wartete in Bad Kleinen einen Moment länger als vorgesehen, wodurch auch ältere Fahrgäste und diejenigen mit schwerem Gepäck problemlos ihren Anschluss nach Schwerin erreichen konnten. An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal herzlich beim hilfsbereiten Bahnpersonal bedanken, das uns in dieser Situation so tatkräftig unterstützt hat und uns den Anschluss ermöglichte.

Die Strecke von Lübeck nach Schwerin ist ein echtes Highlight und zeigt eindrucksvoll die beeindruckende Schönheit der norddeutschen Landschaft. Sanfte Felder, weite Wiesen und der weite Blick hinaus in die unberührte Natur machen die Reise zu einem wahren Genuss, der die Sinne belebt und die Seele zur Ruhe kommen lässt. Im Zug selbst findet man oft Inspiration für weitere Ausflüge – zum Beispiel im Ausflugsmagazin der Bahn, das kostenfrei zur Mitnahme ausliegt und zahlreiche spannende Tipps enthält. Einmal mehr hat sich für mich gezeigt: Reisen mit der Bahn bietet viele Vorteile und kann zu einem echten Erlebnis werden.

Zum Abschluss möchte ich Ihnen noch einige Eindrücke meines Spaziergangs durch die wunderschöne und einzigartige Stadt Lübeck in Bildern zeigen, die hoffentlich die Magie dieses besonderen Ortes einfangen können.